im urlaub im mai habe ich dieses buch gelesen:
leichtes herz und schwere beine: mit mama auf dem jakobsweg, von tobias schlegl
bücher über langstreckenwandern mag ich sehr, von appalachian trail über jakobsweg bis hin zu ganz abgefahrenen routen. also habe ich mir im buchhandel des vertrauens tatsächlich mal ein analoges buch gekauft, um es im urlaub zu lesen.
tobi schlegl läuft auf wunsch seiner mama mit ihr den camino francés – nicht den gesamten, dafür ist die zeit zu knapp, aber doch einen sehr ordentlichen teil des weges. während die frau mama recht religiös ist, ist tobias das gar nicht, und das ist naturgemäss nicht der einzige spannungspunkt zwischen mutter und sohn.
das buch ist wie ein wander-/reisetagebuch aufgebaut. tag für tag, abschnitt für abschnitt beschreibt er ihre wanderungen, begegnungen, erlebnisse und einsichten. bei vielem bemerke ich: yeah, das haben auch leute auf dem at so beschrieben (von wanderer-high bis zuckerjieper). bei den klagen über laute pilgerherbergen mit laut schnarchenden mitwandernden und viel palaver und der entscheidung, doch lieber a deux zu übernachten, denke ich mir, yep. das ginge mir ganz genauso.
mein persönliches highlight war der blasenpflasterautomat, von dem er auf social media (er ist auch auf mastodon!)1https://mastodon.social/@TobiSchlegl ein bild geteilt hat.
das buch ist insgesamt in recht einfacher sprache geschrieben und liest sich locker-flockig weg. gefallen haben mir die vielen trockenen, selbstironischen stellen, die fähigkeit des autors über sich selbst zu lachen und sich selbst auch genauestens in augenschein zu nehmen, auch wenn’s mal wehtut. das schönste ist aber vielleicht, dass tobias und seine mutter sich am ende ihres gemeinsamen weges zwar manche male angebrüllt haben, aber sich auch besser verstehen und mehr übereinander wissen. seltsame und erheiternde begegnungen und auch ein paar sehr reflektive teile runden die reisebeschreibung ab.
gern gelesen, gut.
- 1https://mastodon.social/@TobiSchlegl